Wann immer Sie sich ein Minigolf-Turnier angesehen haben, so werden Sie sicher auf Begriffe gestoßen sein, die Ihnen zunächst unbekannt vorkommen. Ähnlich wie bei den Anglern, pflegen auch die Minigolfer ihr eigenes "Latein".
Damit Sie wissen, wovon im Einzelnen die Rede war oder Sie beim nächsten Mal einfach mitfachsimpeln können, haben wir hier den wichtigsten Jargon für Sie zusammengestellt.
Ablegelinie
Die Ablegelinie ist die schwarze Markierung, die parallel zur Bande und zu den Hindernissen verläuft. Bleibt ein Ball außerhalb dieser Linie liegen, darf er bis auf die Ablegelinie vorgelegt werden. Kommt ein Ball innerhalb dieser Markierung zur Ruhe, muss er von dort weitergespielt werden.
Abschlagfeld
Aus dem gesamten Abschlagfeld am Beginn einer Bahn darf der Ball zur Überwindung eines Hindernisses abgeschlagen werden. Auf Miniaturgolfbahnen ist dieses Feld rechteckig und 40 x 50 cm groß. Auf den Betonbahnen (Minigolf) ist das Abschlagfeld rund mit einem Durchmesser von 30 cm. Beim Filzgolf besteht das Abschlagfeld aus einer Metallplatte.
As
Das Erreiches des Ziels mit nur einem Schlag bezeichnet man als As.
Bahnengolf
Von dem Oberbegriff Bahnengolf war noch bis vor einigen Jahren die Rede. Dieser umfasste die einzelnen Bahnensysteme (z. B. Minigolf, Miniaturgolf, Filzbahnen). Da der Volksmund weiterhin von Minigolf sprach und der Begriff Bahnengolf den Laien stets verwirrte, hat sich der organisierte Minigolfsport dem gefügt und spielt seitdem auch wieder ,Minigolf'
Bälle
Zulässig sind alle Minigolf- und Golfbälle aus beliebigem Material. Der Durchmesser eines Balles muss mindestens 37 mm und darf höchstens 43 mm betragen. Die Bälle unterscheiden sich in Sprunghöhe, Härte, Gewicht und Beschaffenheit (lackiert, Rohling oder Rauhlack). Durch die jeweilige Temperatur ändert sich hauptsächlich die Geschwindigkeit eines Balles, wobei die Regel gilt: je wärmer, desto schneller.
Fast täglich kommen neue Bälle auf den Markt, so dass eine unüberschaubare Menge von Bällen zur Auswahl steht. Eine sichere Ballkunde ist für einen guten Minigolfer unerlässlich.
Bande
Die Bande ist die Spielfeldbegrenzung. Viele Asse sind nur über ein gekonntes Bandenspiel möglich.
Betreuer
Bei Mannschaftswettbewerben sind Betreuer zugelassen, die für die Spieler Bälle tauschen und temperieren, Bahnen reinigen oder Spieltipps vorschlagen. Nicht selten wird er zum "Seelsorger", indem er den Spielern durch ablenkende Gespräche die emotionale Anspannung nimmt. Betreuer sind in der Regel durch grüne Armbinden erkennbar und haben nur damit Zutritt zur Wettkampfanlage.
Blau
Zur besseren Übersichtlichkeit werden die Runden in verschiedenen Farben an der Ergebnistafel eingetragen. Je nach Bahnensystem werden die Farben unterschiedlich voneinander abgegrenzt. Von einer blauen Runde ist bei folgenden Ergebnissen die Rede:
Beton: 18 - 24 | Miniaturgolf: 18 - 19 | Filzgolf: 18 - 29 | MOS: 18 - 29
Damenmannschaft
Eine Damenmannschaft besteht aus 3 Spielerinnen zzgl. einer Ersatzspielerin. In einer Damenmannschaft dürfen Damen und Seniorinnen sowie eine Spielerin der Kategorien Jugend weiblich oder Schülerinnen (ab dem vorletzten Jahr) eingesetzt werden.
Einspielzeit
Vor Beginn eines Turniers stehen den Spielern mindestens 15 Minuten Einspielzeit zur Verfügung. Des weiteren wird bei manchen großen Turnieren (z. B. Deutsche Meisterschaften) an Bahn 1 eine einminütige Einspielzeit für Probeschläge gewährt.
Ende des Spiels
Das Spiel ist beendet, wenn entweder das Ziel erreicht ist oder bereits sechs Schläge benötigt wurden, ohne dass das Ziel erreicht wurde. Dann wird eine 7 notiert.
Ersatzspieler
Jeder Mannschaft darf ein Ersatzspieler angehören, der in aller Regel am Turnier teilnimmt und einmal gegen einen Mannschaftsspieler eingewechselt werden darf. Vom Zeitpunkt der Einwechslung wird sein Spiel anstelle des Ausgewechselten für das Mannschaftsergebnis gewertet. Über die Ein-/Auswechselung entscheidet der Mannschaftsführer. Eine Rückwechselung ist bei z. B. Krankheit, Verletzung oder Disqualifikation eines Mannschaftsspielers zulässig, führt aber zu einer hohen Anrechnung von Strafpunkten.
Filzgolf, schwedisch
Die aus Schweden stammenden Filzbahnen etablieren sich mehr und mehr auch in Deutschland (Beispielfoto hier). Die Filzbahnen sind mit einem durchgängigen grünen Filzbelag ausgestattet, sind 9 - 18 Meter lang und haben einen Endkreis im Durchmesser von 1,80 oder 2,40 Metern. Als Abschlag dient eine 1,50 Meter lange Metalplatte. Aus 35 genormten Bahnen müssen 18 Bahnen aufgestellt sein, damit die Anlage als Filzgolfanlage bezeichnet werden darf. Die nächste Turnieranlage befindet sich im Leistungszentrum des Deutschen Minigolfsport-Verbandes im niedersächsischen Bad Münder.
Gemischte 4er-Vereinsmannschaften
Eine gemischte 4er-Vereinsmannschaft darf unabhängig von Alter und Geschlecht aufgestellt werden. Die vier Mannschaftsmitglieder müssen lediglich dem gleichen Verein angehören.
Grenzlinie
Die rote Linie auf der Bahn ist die Grenzlinie. Nach der Überwindung dieser Grenzlinie gilt ein Hindernis als überwunden. Erst danach darf der Ball vom Liegepunkt aus weitergespielt bzw. auf die Ablegelinie abgelegt werden. Sobald der Ball einmal die Grenzlinie überschritten hat, darf der Ball nicht mehr vom Abschlag gespielt werden. Verlässt ein Ball nach Überwindung der Grenzlinie die Bahn, darf er dort wieder auf die Ablegelinie eingelegt werden, wo er die Bahn verlassen hat. Rollt ein Ball nach korrekter Überwindung der Grenzlinie über diese zurück, ist der Ball aufzunehmen und von dort weiterzuspielen oder auf die Ablegelinie abzulegen.
Bahnen, die keine Grenzlinie aufweisen, sind nur vom Abschlagfeld aus spielbar.
Grün
Zur besseren Übersichtlichkeit werden die Runden in verschiedenen Farben an der Ergebnistafel eingetragen. Je nach Bahnensystem werden die Farben unterschiedlich voneinander abgegrenzt. Von einer grünen Runde ist bei folgenden Ergebnissen die Rede:
Beton: 25 - 29 | Miniaturgolf: 20 - 24 | Filzgolf: 30 - 35 | MOS: 30 - 35
Herrenmannschaft
Eine Herrenmannschaft besteht aus 6 Spielern zzgl. einem Ersatzspieler. In einer Herrenmannschaft dürfen Herren und Senioren sowie ein Spieler der Kategorien Jugend männlich oder Schüler (ab dem vorletzten Jahr) eingesetzt werden.
Hindernisse
Auf fast allen Bahnen stehen Hindernisse, die mit dem Balllauf zu überwinden sind. Dafür sind in der Regel vorgesehene Wege vorgeschrieben (z. B. durch die Röhre, an Stäben vorbei und nicht überspringen). Das Ende des Hindernisses wird durch die Grenzlinie gekennzeichnet.
Jugendmannschaft
In einer Jugendmannschaft spielen insgesamt drei Jugendliche und/oder Schüler zzgl. ein Ersatzspieler. Das Geschlecht der Mannschaftsmitglieder darf beliebig kombiniert werden.
Jeder Spieler wird nach Geschlecht und Alter einer Kategorie zugeordnet, in der er Wettbewerbe bestreitet. Der Kategoriewechsel erfolgt am Ende des Jahres, in dem folgende Altersgrenze erreicht wird:
männlich | Alter | weiblich |
Schüler | bis 15 Jahre | Schülerinnen |
Jugend männlich | bis 19 Jahre | Jugend weiblich |
Allgemeine Klasse Herren | bis 45 Jahre | Allgemeine Klasse Damen |
Senioren AK 1 | bis 58 Jahre | Seniorinnen AK 1 |
Senioren AK 2 | ab 59 Jahre | Seniorinnen AK 2 |
Mannschaftsführer
Jede Mannschaft benennt ihren Mannschaftsführer, der die Mannschaft gegenüber der Turnierleitung und den Schiedsrichtern vertritt. Neben mannschaftsinternen Aufgaben entscheidet er über Ein-/Auswechselungen.
Miniaturgolf
Miniaturgolf sind die 6,25 Meter langen Eternitbahnen (wie in Cuxhaven-Brockeswalde). Die Bahnen sind 90 cm breit und haben einen Endkreis mit 1,40 Meter Durchmesser. Abgeschlagen wird von einem rechteckigen Abschlagfeld. Von derzeit 28 genormten Bahnen müssen 18 auf einer Anlage aufgestellt sein, damit sie als Miniaturgolfanlage bezeichnet werden darf.
Minigolf
Minigolf wird auf 12 Meter langen Betonbahnen gespielt (Beispielfoto hier). Die Bahn 7 dieses Systems (der sog. Weitschlag) ist bis zu 24 Meter lang. Der Endkreis hat einen Durchmesser von 2,50 Metern. Abgeschlagen wird aus einem runden Abschlagfeld mit 30 cm Durchmesser. Die Betonbahnen dürfen zur Schlagausführung betreten werden. Die nächste Turnieranlage befindet sich in dem Landesleistungszentrum des Minigolfsport-Verbandes Bremen/Niedersachsen in Hannover-Mühlenberg.
Minigolf Open Standard
Als Minigolf Open Standard (kurz MOS) werden Minigolfanlagen bezeichnet, die nicht vollständig den genormten Bahnensystemen Beton (Minigolf), Miniaturgolf oder Filzgolf entsprechen. Aber auch Cobigolf, Sterngolf, Adventuregolf und Crazygolf fallen unter MOS-Anlagen.
Oberschiedsrichter oder Oschi
Zusammen mit zwei Schiedsrichtern überwacht er die Einhaltung der Spielregeln und ist u. a. verantwortlich für die Bespielbarkeit der Sportanlage, Turnierunterbrechungen oder Startzeitverschiebungen (z. B. bei starkem Regen oder Gewitter) und führt den Vorsitz im Schiedsgericht. Er ist durch eine rot-gelbe Armbinde erkennbar. Der Oberschiedsrichter ist wie die Schiedsrichter für seine Aufgabe ausgebildet und geprüft.
Otto
Otto ist beim Minigolf nicht lustig. Otto ist Italienisch und heißt 8. Aus der Zeit, in der das Spiel erst nach sieben erfolglosen Schlägen beendet war und dann eine "8" notiert wurde, hat sich der "Otto" als umgangssprachliche Bezeichnung des größten Missgeschickes an einer Bahn bis heute gehalten, auch wenn inzwischen die 7 Punkte die Höchstzahl an einer Bahn sind. Also gilt auch heute noch: Wer einen Otto gemacht hat, hat eine 7 gespielt.
Punktspiele
Punktspiele werden in Ligen absolviert, die sich von der Bundesliga bis zur Bezirksklasse abstufen. In aller Regel finden hier Mannschaftswettbewerbe statt, deren Ausgang am Ende der Saison über Auf- und Abstiege entscheidet. Für jede Mannschaft, die ein Team je Spieltag besiegt, bekommt sie zwei Punkte. Bei Gleichstand werden die Punkte geteilt. An den Punktspielen nehmen Damen- und Herrenmannschaften teil, Jugendmannschaften nur in den unteren Ligen. Der Mannschaftsmeister der Verbandsliga Niedersachsen führt zugleich den Titel des Niedersachsenmeisters. Der Meister der Bundesliga ist der Deutsche Mannschaftsmeister.
Putten
Als Putten bezeichnet man das Einlochen nach Überwindung eines Hindernisses. Da im Falle eines Putts der erste Schlag schonmal nicht ins Ziel geführt hat, wird insbesondere weiten und schwierigen Putts oft wichtige Bedeutung zugemessen, um weitere Fehler zu vermeiden. Mitunter kann sich ein Putt schwieriger gestalten, als ein As vom Abschlag aus, da er oft hinter weiteren Hindernissen liegt, geschicktes Bandenspiel erfordert, ein weiter Weg zu bespielen ist oder einfach nur wenig oder gar nicht trainiert wurde.
Rot
Zur besseren Übersichtlichkeit werden die Runden in verschiedenen Farben an der Ergebnistafel eingetragen. Je nach Bahnensystem werden die Farben unterschiedlich voneinander abgegrenzt. Von einer roten Runde ist bei folgenden Ergebnissen die Rede:
Beton: 30 - 35 | Miniaturgolf: 25 - 29 | Filzgolf: 36 - 39 | MOS: 36 - 39
Runde
Das Spielen der Bahnen in der Reihenfolge von 1 bis 18 wird als Runde oder Durchgang bezeichnet.
Schiedsrichter oder Schiri
Zwei Schiedsrichter überwachen zusammen mit dem Oberschiedsrichter die Einhaltung der Spielregeln. Sie sind durch gelbe Armbinden (in der Bundesliga, bei Deutschen und Europa-/Weltmeisterschaften durch gelbe Westen) erkennbar. Die Schiedsrichter sind speziell ausgebildet und mussten eine Prüfung absolvieren.
Schlag
Der im Spiel befindliche Ball darf nur mit einem Schlag fortbewegt werden. Er darf nur aus der Ruhestellung gespielt und vom Schläger nur im Moment des Schlages berührt werden. Absichtsloses Berühren des Balles ohne eindeutige Schlagbereitschaft gilt nicht als Schlag.
Schlagbereitschaft
Schlagbereitschaft liegt vor, wenn der Spieler nach Ausrichten des Schlägers diesen vom Ball wegführt. Auch das evtl. Hin- und Herbewegen des Schlägers (sog. Trockenschläge) danach gilt als Schlagbereitschaft.
Schläger
Zulässig sind sämtliche im Minigolf und Golf üblichen Schläger. Die Schlagfläche eines erlaubten Schlägers darf 40 cm² nicht übersteigen. Zieleinrichtungen sind nicht erlaubt.
Schülermannschaft
In einer Schülermannschaft spielen drei Spieler der Kategorien Schülerinnen und Schüler und ein Ersatzspieler.
Schwarz
Zur besseren Übersichtlichkeit werden die Runden in verschiedenen Farben an der Ergebnistafel eingetragen. Je nach Bahnensystem werden die Farben unterschiedlich voneinander abgegrenzt. Von einer schwarze Runde ist bei folgenden Ergebnissen die Rede:
Beton: 36 oder mehr | Miniaturgolf: 30 oder mehr | Filzgolf: 40 oder mehr | MOS: 40 oder mehr
Seniorenmannschaft
In einer Seniorenmannschaft kommen drei Senioren/innen zzgl. ein Ersatzspieler zum Einsatz. Die Zusammenstellung aus Geschlecht und Senioren-Altersklasse ist beliebig.
Spielprotokoll
Auf dem Spielprotokoll werden die erzielten Schläge und Ergebnisse der Bahnen notiert und ergeben letztlich das Runden- und das Turnierergebnis. Das Spielprotokoll wird von den Spielern gegenseitig geführt. An die Spielprotokollführung sind daher strenge Regeln geknüpft, damit Manipulationen vermieden werden. So müssen Schreibfehler zusammen von der Spielergruppe oder von einem Schiedsrichter korrigiert werden und niemand darf sein eigenes Protokoll schreiben.
Bei Welt- und Europameisterschaften ist es inzwischen üblich, das Bahnenergebnis über ein handyähnliches Erfassungsgerät einzugeben, damit es unmittelbar nach der Schlagausführung in der Turnierleitung und im Internet abrufbar ist. So können daheimgebliebene Fans den Wettkampf zumindest ergebnismäßig nahezu live mitverfolgen.
Stipper
Als Stipper wird ein kleiner Sauger bezeichnet, der am Schlägerschaft angebracht ist. Mit ihm kann man den Ball aus dem Loch heraussaugen, um sich nicht mehr als hundertmal in einem Turnier bücken zu müssen und den Rücken zu schonen. Natürlich sind auch die Schläger für unsere großen Gäste mit einem solchen Turnierequipment ausgestattet.
Training
Auch Minigolf lässt sich nicht ohne Training ausüben. So wird vor jedem Wettkampf die zu spielende Anlage austrainiert. Insbesondere werden dabei Bälle getestet, die optimale Spielweise an jeder einzelnen Bahn ermittelt und das Schlaggefühl verbessert. Der individuelle Trainingsbedarf jedes Minigolfers ist stark unterschiedlich und abhängig von Talent und Erfahrung. Am Anfang gilt allerdings für alle gleich: Übung macht den Meister!
Turnierleiter
Der Turnierleiter ist verantwortlich für einen reibungslosen Ablauf eines Turniers. Er sorgt u. a. für die Auswertung der Ergebnisse und die Anmeldung von Turnieren bei Verbänden. Für die Ausübung seiner Aufgaben ist er speziell ausgebildet worden.
Ziel
In der Regel sind die Löcher das Ziel, in denen der Ball zur Ruhe gekommen sein muss. Als Ziel können aber auch andere Einrichtungen (z. B. das Netz oder die Schale an den Doppelkeilen) vorgesehen sein.
Ziel des Spiels
Ziel des Spiels ist es, den Ball mit möglichst wenigen Schlägen vom Abschlagfeld in das festgelegte Ziel zu bringen.